23. Februar 2016

Interview mit Dr. Daniel Sommerlad – Vorstandsmitglied

  1. Daniel, auch du kandidierst auf der Liste der Grünen zum ersten Mal für die Stadtverordnetenversammlung. Was hat dich motiviert?
Kommunalwahl 2016

Dr. Daniel Sommerlad, 2. v.l.

Die Grünen als Partei wähle ich ja schon seit vielen Jahren. Für mich waren Themen wie Gleichberechtigung, Vielfalt und Bürgerrechte dort immer am besten aufgehoben. Die Langener Grünen habe ich über ihren Einsatz für den Stadtwald am Waldsee kennen und schätzen gelernt. Das habe ich mir einige Jahre angeschaut und als ich beruflich etwas mehr Luft hatte, wollte ich mich auch persönlich engagieren und habe in einer Fraktionssitzung einfach mal vorbei geschaut. Tja und da bin ich dann irgendwie hängen geblieben. Jetzt bin ich den Grünen als Mitglied beigetreten und mische aktiv im Vorstand des Ortsverbandes mit.

  1. Ein Stadtverordnetenmandat anzustreben ist ja noch einmal ein großer Schritt und mit nicht wenig Arbeit verbunden. Hast du dir das auch gut überlegt?

Das war ja nun keine spontane Entscheidung. Politik hat mich schon immer interessiert und Kommunalpolitik ist die direkteste und unmittelbarste Möglichkeit, sich an den Entwicklungen vor der eigenen Haustür zu beteiligen. Das finde ich sehr spannend, denn hier sind die Dinge, um die es geht greifbar und betreffen jeden. Als Arzt bin ich seit zehn Jahren im Marburger Bund auch berufspolitisch aktiv, kenne also Gremienarbeit und weiß, dass nicht alles von heute auf morgen geht. Umso mehr hat mich überzeugt, was in den letzten vier Jahren an kommunalpolitischen Erfolgen herausgekommen ist, seit die Grünen mit in der Verantwortung stehen und die Möglichkeit haben, mitzugestalten.

  1. Was meinst du konkret damit?

Na zum Beispiel dass wir in den letzten vier Jahren verabschiedete Haushalte in Langen hatten und handlungsfähig geblieben sind, ohne dass wir die soziale und kulturelle Infrastruktur zusammenstreichen oder bei den Steuern die ganz große Keule auspacken mussten. Ich spiele selbst ein Instrument an der Musikschule und weiß, was wir an so einer tollen Einrichtung haben. Wir haben in der Kinderbetreuung für den größten Teil der Eltern die Beiträge stabil gehalten statt sie regelmäßig anzuheben. Wir haben wichtige Infrastrukturprojekte wie das Baugebiet Liebigstraße oder neue Gewerbeflächen auf den Weg gebracht, damit wir auch finanziell irgendwann wieder Licht am Ende des Tunnels sehen.

  1. Bleibt denn da für dich noch etwas zu tun, wenn du den Sprung ins Parlament schaffst?

Es gibt genügend Themen, wo ich noch Luft nach oben sehe. In der Verkehrspolitik das Fahrrad stärken und den ÖPNV attraktiv halten, damit wir eine Alternative zum Auto haben. Bei der Haushaltskonsolidierung müssen wir weiter vorankommen, damit wir uns auch in Zukunft die freiwilligen Leistungen wie die Vereinsförderung oder Kultur leisten können. Ganz wichtig ist mir auch der Erhalt des Stadtwaldes am Langener Waldsee. Wir brauchen den Wald als Naherholungsgebiet und grünen Lärmschutzwall. Sinnlose Baumfällungen sind mir ohnehin ein Dorn im Auge und ich wünschte mir, der Aufschrei für 70.000 Bäume am Waldsee, die dem Profit eines Unternehmens geopfert werden, wäre so groß gewesen wie der Aufschrei für die Trauerweide am ZenJa, die mir persönlich auch am Herzen liegt.

  1. Noch etwas, was dir am Herzen liegt?

Mich regt die zunehmende Hetze gegen Flüchtlinge und Minderheiten auf, vor allem in den Sozialen Medien. Auf Facebook sieht man einen immer größeren Anstieg des Rassismus im Alltag. Da gibt es nur noch schwarz/weiß, keine Grautöne mehr, um sachliche Argumente geht es da schon lange nicht mehr. Zahlen und Prognosen entfalten da plötzlich eine ganz mächtige Wirkung, auch wenn sie falsch sind und keiner hinterfragt das mehr. Da kann einem schon angst und bange werden. Umso wichtiger ist es, sich einzumischen.